Thema
„Informelle Sport- und Bewegungsräume: Chancen und Herausforderungen“
- – 13. März 2026, Erlangen
- Jahrestagung der dvs-Kommission „Sport und Raum“
Menschen bewegen sich im Raum. Wenngleich der organisierte Sport einen zentralen Stellenwert einnimmt, differenzieren sich informelle Bewegungsaktivitäten im öffentlichen Raum zunehmend aus, bieten neue Chancen für gesellschaftliche Teilhabe, Begegnung, Gesundheitsförderung, Naturerfahrung und kulturelle Entwicklungen. Informelle Sport- und Bewegungsräume zeichnen sich durch eine große Vielfalt aus: Hierzu zählen öffentliche Parks und Plätze, Seen, Berge und Wälder, Spielplätze, öffentlich zugängliche Sportanlagen, urbane Freiflächen wie Parkplätze oder Schulhöfe sowie viele weitere Orte, die informell genutzt oder zum Sport oder für Bewegungsaktivitäten umgewidmet werden. Diese Räume sind oft niederschwellig zugänglich, vielseitig nutzbar und spielen eine bedeutende Rolle in der alltäglichen Bewegungsbiografie und Bildung aller Altersgruppen – insbesondere von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Damit Personen mit besonderen Bedarfen, z. B. Menschen mit körperlichen oder sensorischen Einschränkungen wie Rollstuhlnutzer*innen oder Personen mit Sehbeeinträchtigungen, eine gleichberechtige Teilhabe an Aktivitäten in diesen Räumen ermöglicht wird, müssen diese Orte spezifische Anforderungen erfüllen, welche es in der Planung, Gestaltung und Forschung stärker zu berücksichtigen gilt. Zudem sind informelle Sport- und Bewegungsräume nicht nur Orte für Sportaktivitäten im klassischen Sinne, sondern auch für vielfältige Formen von aktiver Mobilität und alltäglicher Bewegung, welche zu Fuß, mit dem Fahrrad, Inlinern, einem Tretroller, Rollstuhl oder vielzähligen anderen Fortbewegungsmitteln ausgeübt werden.
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesen Themengebieten ist ebenso vielfältig wie die Räume selbst und kann durch unterschiedliche methodische Zugänge – von ethnografischen Beobachtungen über qualitative Interviews bis hin zu quantitativen Interventionsstudien oder durch Analysen von digital verfügbaren Geoinformationssystemen – erfolgen. Ein interdisziplinärer Zugang eröffnet neue Perspektiven auf die Bedeutung von Raum für Bewegung und Sport sowie auf die Gestaltung bewegungsfreundlicher Umwelten.
Die 17. Jahrestagung der dvs-Kommission „Sport und Raum“ setzt folgende Schwerpunkte, welche durch weitere angrenzende Themenstellungen ergänzt werden können:
- Nutzung und Aneignung informeller Bewegungsräume durch unterschiedliche Alters- und Bevölkerungsgruppen,
- Potenziale und Grenzen informeller Bewegungsräume für körperliche Aktivität, soziale Teilhabe und Integration,
- Stadt- und Raumplanung im Spannungsfeld zwischen Bewegungsförderung und Flächennutzungskonflikten,
- Methodische Zugänge zur Erforschung informeller Sport- und Bewegungspraktiken sowie
- Gestaltung, Ausstattung und Steuerung von informellen Bewegungsorten
- Informelle Bildung in informellen Räumen
- Naturbegegnung in informellen (Bewegungs-)Räumen und Optionen auf eine Bildung für nachhaltige Entwicklung.